Samstag, 31. August 2013

Reine Glaubenssache!

Meine Babys ♥ (Front)
Um der Sterotype, dass nur Frauen eine allzu große Zuneigung für Schuhe in zahlreicher und großzügiger Ausprägung frönen, ein Ende zu bereiten, möchte ich mal (m)ein unverzichtbares wie unvermeidbares Gegenstück aufzeigen. Jaja, ich weiß, es sind einstweilen elf, also ich statte sozus. mein eigenes Fussballteam aus (für 11x mich), aber wenn ich ehrlich bin möchte ich mittelfristig die zehn, weder über- noch unterschreiten. Is' ne runde Sache und wichtig is ja vor allem, dass an jedem Wochentag eine andere Farbe und/oder Modell verfügbar ist.
Und weil's so schön is.. (Seite)

Von Hinten links nach vorne rechts: Asics Gel-DS Trainer (violett), Zoot Advantage (silber-blau), Zoot Ultra (schwarz-gelb), Zoot Ultra Tempo (weiß-violett), Brooks Go (weiß-türkis), Brooks pure connect (lila) Brooks pure connect (neongelb), Brooks pure connect (lila)², Saucony Ride (weiß-neongrün), Brooks pure codence (schwarz-lila ♥; frisch für Bremen-Marathon eingetroffen), Saucony Progrid (weiß-blau; der darf und soll weg!)
Brooks ist zweifelsohne meine Lieblingsmarke und der pure mein Lieblingsmodell, aber das bedarf angesichts des Bildes eigentlich keiner Erwähnung mehr. Dass mein Herz nicht rot, sondern lila ist, bleibt auch kein Geheimnis..
~
Zum Abschied für heute hab ich noch zwei musikalische (Sch-)leckerli, die der kommenden Monate Rechnung tragen sollen - eine wahre Ode ans Leben: 
#Auld Lang Syne (schöne Version), hierzulande eher bekannt als: 
Ein schöner Tag zu Ende geht,
Die Sterne sind erwacht,
Wir reichen uns die Hände nun
Und sagen: Gute Nacht.
Von Ort zu Ort,Von Land zu Land
Erklingt ein Lied darein,
Reicht eure Hände
Fest zum Bund,
Wir wollen Brüder sein.
#Ins Wasser fällt ein Stein (schönste Stimme)
Ins Wasser fällt ein Stein,
ganz heimlich, still und leise;
und ist er noch so klein,
er zieht doch weite Kreise.
Ein Funke, kaum zu seh'n,
entfacht doch helle Flammen;
und die im Dunkeln steh'n,
die ruft der Schein zusammen.
Jetzt bleibt nur noch die Antwort auf die brennende Frage, wie kommt der Papa nu' wieda darauf? Früher war ich als Kind auf Kirchenfreizeit und das warn immer die schönsten 10 Tage im Jahr - muss ich doch zugeben. Man hat zusammen gesungen, gegessen, gespielt, kreative Workshops gemacht, ist gelaufen und gewandert und hat gefeiert. Das war einfach toll! Später war ich dann sogar als Betreuer mit auf Konfirmandenfreizeit, was auch toll war, aber mehr damit zu tun hatte, das ich abgöttisch in eine Konfirmandin verliebt war. Aber gut, das ist (eine andere) Geschichte..

Donnerstag, 29. August 2013

Berg- und Talfahrt

Wir beginnen unsere heutige Reise in luftiger Höhe. Kürzlich entwickelte sich eine bemerkenswerte Diskussion, die ausgelöst wurde durch ein Foto aus dem norwegischen Fjordland, das mein Bruder incl. sich selbst, auf seiner Social-Media-Plattform hochgeladen hatte. Gut, selbst wenn ich die Todsünde vermied, d.h. wer nach unten schaut verliert, würde man mich auf sicher niemals an dieser Stelle fotografiern. Das is ein Ort, an dem hochgradig Höhenängstige schlicht nicht anzutreffen sind. Angesichts der Lage des Steines und dem doch recht weiten Blick zum Fjord nach unten, verwundert es nicht, dass sich einige, die sogar nicht unter Höhenangst leiden, sich so ihre Gedanken über diese Pose machten. Die folgende Diskussionsentwicklung und Gedankenentfaltung darüber, hat mich so sehr amüsiert, dass ich sie in Auszügen vorstellen möchte. 
A: "Hör auf hier die Comments zu löschen. Nur weil einer sagt, dass es vielleicht nicht Du bist auf dem Photo, löschst Du hier immer alle comments weg"
B: "gib ihm 20 min und Dein Kommentar ist wieder gelöscht, den Gedanken hatten schon zig andere vorher"
C: 
D: "Warum zum Teufel hast du mich, das Seil und den wunderschönen Regenbogen weggeschnitten? -.-"











Ja, soviel dazu. Da das Meer viel zu schön ist, als das man es nur so aus der Ferne betrachtet, habe ich jetzt noch Wasser im Doppelpack. Beim Abwasch musste ich mir gestern Volkslieder anhörn, weil es das Reich der Oma ist. Das ist wirklich gar kein Vergnügen. Aber ein Lied war so schlecht, das es wie schon wieder gut war.
Wenn man in der Schule sitzt, über seinen Büchern schwitzt 
Und es lacht der Sonnenschein, dann möcht man draußen sein 
Ist die Schule endlich aus, geh'n die Kinder froh nach Haus 
Und der kleine Klaus ruft dem Hänschen hinterher: 
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein 
Und dann nischt wie raus nach Wannsee 
Ja, wir radeln wie der Wind durch den Grunewald geschwind 
Und dann sind wir bald am Wannsee 
Hei, wir tummeln uns im Wasser wie die Fischlein, das ist fein 
Und nur deine kleine Schwestern, nee, die traut sich nicht hinein 
Megageil! Keine Frage, Berlin muss man ne mögen, mag ich ja auch nich, aber diese Zeilen verleihen der Stadt und seiner Peripherie mal ein ausnahmsweise und kurzzeitig hübsches Kleid. Und das obwohl dabei weder die Stimme noch die Melodie im Urteil berücksichtigt wurden, die sin' nämlich der Oberknaller!  
So, und jetzt hab ich ja noch ne zweite Rutsche versprochen. Anfang der Woche habe ich mal wieda eine richtig gut gemachte Reportage des BR zum Thema "Wasserverschwendung und -verbrauch" gesehen. Als kurzen Überblick, mit Schwenk auf die Kernaussage, zitier ich mal gut zwei Hände gefüllt mit Zahlen und Fakten. 
Jeder Deutsche verbraucht statistisch gesehen 120l pro Tag an Wasser zum Waschen/Trinken (ohne VW) Tatsächlich (mit VW) aber knapp 4000l/tägl.! Der Spanier sogar 6000l pro Tag und der Amerikaner ganze 7000l/tägl.
Was ist VW? Virtuelles Wasser (d.h. bzw. berücksichtigt vor allem auch Wasser, das zum Anbau/Herstellung von Produkten benötigt wird und erklärt damit auch die Werte Spaniens und den USA). 
Wieviel Wasser steckt wodrin, wenn man auch das VW berücksichtigt?
In einer Semmel/Bröthen = 40l
In einer Tasse schwarzer Tee = 30l
In einer Tasse Kaffee = 130l
In einem Glas Milch =255l
In einer Banane = 160l
In einem Frühstücksei = 200l
In einem Päckchen Butter = 1400l
In einem Stück Din-A-4 Papier = 10l
In einem Baumwollkleidchen = 2500l
In einer  Flasche Bier = 150l
In einer  Tüte Chips = 170l
In einem kg Rindfleisch = 15.400l
 Das lass' ich mal einfach auch so steh'n. Schönen Feierabend!

Dienstag, 27. August 2013

Über undefinierbare Wesen, kleine Mäuse und herzprickelnde Momente

Ein Kassettenspiel, das mein Verständnis sehr geprägt hat, war das des kleinen Frederick. Das hat es absolut verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten.
"Frederick ist eine kleine Feldmaus, die mit ihrer Familie in einer alten Steinmauer lebt.Im Herbst sammeln sie Vorräte für den Winter - alle Mäuse, bis auf Frederick. Frederick sammelt Sonnenstrahlen, Farben und Wörter... Erst am Ende des Winters, als alle Nahrung aufgefressen ist, erkennen die anderen Mäuse, wozu die Vorräte von Frederick gut sind."
Alle Mäuse: Frederick! Was machen deine Vorräte?
Frederick: Macht die Augen zu. Jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon wie warm sie sind? Warm, schön und golden. 
Sprecher: Und während Frederick so von der Sonne erzählte, wurde den kleinen Mäusen schon viel wärmer. Ob das Fredericks Stimme gemacht hatte? Oder war es ein Zauber?
Alle Mäuse: Und was ist mit den Farben?
Frederick: Macht wieder eure Augen zu. 
Sprecher: Und als er von blauen Kornblumen und roten Mohnblumen im gelben Kornfeld und grünen Blättern am Beerenbusch erzählte, da sahen sie die Farben so deutlich vor sich, als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen.

Entwicklungssprünge

Wenn wir schon von Feldern, Korn- und Mohnblumen reden, dann darf auch auf ein Weizenfeld an dieser Stelle den Beginn machen. #irgendwo im Wendland
Meine Kunstserie soll in diesem Kontext gerne seine Fortführung finden #8. Klasse, LG.
 
 Man sieht nicht viel und das ist nicht nur der Verpixelung der Webcam geschuldet. Dennoch gehört es zur Geschichte dazu und damit meine ich nicht zuletzt das 10€-Puma-Shirt, das ich durch seinen inzwischen ideellen Wert gegen mein 70€-Deutschlandtrikot bei meinem Bruder eingetauscht habe. #2008, 39kg
...
So und wie es sich gehört: das Beste kommt zum Schluss. Der unmessbar größte Entwicklungssprung! Ja, keine Sorge, das letzte Bild meiner Kunstserie hat eine einfache Begründung: ich habs nicht gemacht :D Sondern mein Bruder. Ich fand aber zunächst in diesem Rahmen den Kontrast sehr schön, wie Bilder aussehen, die mit räumlichem Verständnis und Talent zur Kunst entstanden sind. Zudem verbindet mich ungemein viel mit diesem Bild, denn es war ein jeder Sonntag, da ich mich morgens freute aufzustehn und die Welt am Sonntag lesen zu dürfen. Für mich bis heute unerreicht, die Qualität der WAMS. Allein der Hase auf dem Titelblatt. Zur Einordnung: Wir Schreiben das Jahr anno 2005, um Ostern herum. Das heißt, zu einer politisch hoch spannenden Zeit, da Gerhard Schröder seine eigene politische Karriere gegen seine Partei aufs Spiel setzte um sein, unser Land vom "kranken Mann Europas" - wie uns damals die FT betitelte-, zum heutigen Vorbild und "Musterschüler" für Europa zu machen. Deutschland gewann, er verlor das Spiel, aber wie immer mit beeindruckendem Comeback. Denn nachdem alle Umfragen der Demoskopen seine politische Karriere nach seinem erfolgreichen Misstrauensvotum im Bundestag für tot erklärt hatten, feierte er wenige Monate nachträglich seinen politischen Karfreitag. Bekannt wurde dieses Datum durch den Spot, den viele Leute mit der sog. Elefantenrunde über ihn ergossen. Völlig zu Unrecht, als er die bekanntermaßen von mir präferierte Ampel-Koalition hätte bilden können. Wenn, ja wenn, die FDP nicht Opposition gewünscht hätte, um sein Wahlversprechen zu halten. Jenes Wahlversprechen, das wie wir wissen vier Jahre später völlig annuliert wurde, als das abzuschaffende Entwicklungsministerium von einem FDP-Mann besetzt wurde oder als das "einfachere, niedrigere und gerechtere Steuersystem" lediglich bei einigen Hoteliers ankam. Nicht zu vergessen: 1429, mein damaliges Wittinger Lieblingserfrischungsgetränk und eine Hand voll Doppelkopfkarten!
~
Apropros Serie fortsetzen: Christina Stürmer - Ich hör auf mein Herz
 Ich hab stundenlang die selben Gedanken im Kopf
und sie drehn sich nur im Kreis
was ist wirklich wichtig
ich frag mich was ich eigentlich will
obwohl ich selbst am besten weiß
ich mach die Augen zu und dann
seh ich was die Logik nicht begreifen kann

Ich hör auf mein Herz
ich will den Verstand verlieren
es schreit, es weint, es lacht so gern
es bietet meinem Kopf die Stirn
Ich hör auf mein Herz

Lass uns durch die Nacht fahren
ohne Plan und ohne Ziel
ich weiß wir kommen da schon hin
will auf mich selber hören
und meinem Bauchgefühl vertrauen
wenn ich mir mal nicht sicher bin
ich mach die Augen zu und dann
seh ich was die Logik nicht begreifen kann

Sonntag, 25. August 2013

Zwischen Tiger, Elefant und Pferd

Ein Sonntag wie jeder andere. Das mag der ein oder andere nicht selten denken. Warum ist das eigentlich so? Nun, wenn ich mir vormittags das Programm im ersten deutschen Fernsehen anschaue und das Ganze laufen lasse, dann drängt sich mir ein Verdacht auf. Tradition und die Bewahrung derselben, könnte ein etwaiges Empfinden begründen. So beginnt der Vormittag traditionell mit der "Sendung mit der Maus" - und da muss schon einiges passieren, dass dem nicht so ist - Olympische Spiele mithin reichen dafür nicht aus, um diesen Klassiker aus dem Programm zu verdrängen. Dann geht's weiter mit dem Presseclub, später folgt die 18-Uhr Sportschau, der Bericht aus Berlin, die Lindenstraße und sowieso geht nichts am Tatort vorbei. Und das geht schon seit Jahrzehnten so, ja, länger als ich denken kann oder geboren bin. Und das wird auch noch bei den Kindern, die ich nicht bekommen werde, so sein. Nichts lege mir ferner als das jetzt im Monolog zu diskutieren bzw. zu kritisieren, aber eine kurze Würdigung wird ja noch erlaubt sein. Verblüffend ist, dass dieses Programm einem Produkt gleicht, das einem von Kind an (Sendung mit der Maus) gefüttert wird, sein Leben lang begleitet, ehe man später lediglich die Menufolge (Tatort) abwandelt. Was z.B. an Süsswarenherstellern wie Ferrero breit verurteilt wird, dass sie uns durch gewieftes Marketing bereits als Kind auf eine Suchtreise einladen, die uns ein Leben lang das Leben versüßen soll, müsste an der ARD genauso kritisch beleuchtet werden. Gut, die deutsche opportunistische Doppelmoral ist allerdings auch eine tiefe Tradition. Was ich eigentlich sagen will, ich habe heute seit Ewigkeiten mal wieder die Sendung mit der Maus gesehen und fühlte mich sofort erinnert an vergangene Sendungen und eine gewisse Sympathie, die mir geblieben ist. Heute lief Janosch-Geschichte mit dem Tiger, dessen Entchen und dem Bär, die sich auf ihre Reise in ihr Traumland Panama begeben wollen. Eine tolle Geschichte - die, wie ich bei meinen Recherchen gelernt habe-, bereits verfilmt worden ist. Warum Panama? Das habe ich mich ernsthaft gefragt. Der Geruch von Bananen, okay, das ist überzeugend. Welches wäre mein Traumland? Ich war mir auch sofort sicher. Das, wo ich bereits lebe, Deutschland. Keine Zweifel. Und Deutschland ist reicher als nur der Duft von Bananen. Das schöne und für mich auch lehrreiche an der Janosch-Geschichte ist, dass auch die zwei (bzw. drei) am Ende zum Schluss gelangen, dass das Land, das sie nur unter einem anderen, noch nie betrachteten Blickwinkel sehen, ihre Heimat ist! 
Übrigens fand ich ja den Elefanten am tollsten und weil ich den so toll fand, habe ich auch einen als Kind bekommen. Natürlich erfreut der sich heute immer noch meiner Obhut, was aber gar ne so selbstverständlich is, als er schon sehr viele harte Situationen überstehen musste. So erinnere ich mich z.B. an einen Urlaub an der Mosel, wo ich für gewöhnlich auf der Hin- und Rückfahrt immer einen Schutzengel ernannt habe, der neben mir während der Fahrt sitzen muss, schlicht weil ich Autofahren sehr gefährlich fand. Zu meist wurde der Ele ernannt. Bei der Rückfahrt dann - so 30km nach einer Raststätte, wo Pause eingelegt wurde - plötzlich ein Schock! Der Ele war weg. Ausfahrt, anhalten, immer noch weg. Also 30km Autobahn zurück zur Raststätte und nach langem Suchen dann war er wieder da - so ist das Leben :) 
                                                        
Panama erinnerte mich auch noch an etwas anderes. Meine einzig selbst erworbene und letzte LP. "Hergestellt in Berlin" von Reinhard Mey. Der Grund für den Erwerb war ein Lied, das ich auf dem Weg nach Korsika immer wieder hören durfte - natürlich auch weil Reinhard Mey eine grandiose Stimme hat.
Tequila, Ron y Cocosnos
Calypso, Kaktus, Sonnenbrand
Bananas, bis das Ränzle spannt
Ich wollte immer mal nach Barbados
Doch bis Ostfriesland komm' ich bloß
Statt Rum zu trinken, häng' ich halt rum
Im Friesennerz auf Baltrum
Bemerkenswert ähnlich, auch hier eine Ode an die Bananen und am Ende steht doch die Heimat
~
Acer Scarlett in Krefeld
 Aus gegebenem Anlass noch ein kurzer Schwenk auf die andere Rheinseite nach Köln, wo derzeit - heute letztmalig - die Nerds den Stadtkern in Deutz bevölkern. Es ist Gamescom-Zeit. Damit möchte ich mich an dieser Stelle allerdings nicht weiter befassen. Mich hat etwas ganz anderes inspiriert. Bei einem Spiel, das ich mit großer
Helen Langehanenberg, als sie um ihre
 Olympiamedaille betrogen wurde
Leidenschaft verfolge, wenngleich auch nicht selbst spiele und nie gespielt habe, finden zur Zeit die Weltmeisterschaften um ein Preisgeld von 150.000$ statt, welches die besten 16 Spieler der Welt unter sich ausspielen. Halt nein, die besten 15 Spieler und eine Spielerin. Das hat mich erstaunt. In welcher Sportart kann eine Frau mit den Männern auf einem Niveau mithalten? Ich musste lange überlegen, ehe mir denn doch wenigstens eine Sportart einfiel. Reiten. Dabei blieb es allerdings auch. Zur Einordnung. Das Spiel, um das es sich dreht, heißt Starcraft II Heart of the Swarm. Ein Spiel, das gleichzeitig in Südkorea so etwas wie der Fussball in Deutschland ist. Nationalsport. Die Spieler sind Helden, verdienen viel Geld in Werkteams und trainieren 12 Stunden täglich in Teamhäusern mit Trainern und Teammitgliedern und maximal professionellen Bedingungen. Keine Frage, warum man unter den 16 Spielern fast ausschließlich Koreaner findet. Doch da ist diese eine kanadische Frau, Scarlett, die es sogar schafft sich in die Top 8 zu spielen und nur ganz knapp am Ende ihr 1/4-Finale unterliegt. Beeindruckend! Wie kann das sein? Beim Reiten, vermute ich, dass es kein Nachteil ist klein und leicht zu sein, der es Frauen ermöglicht konkurrenzfähig zu sein. Viel wichtiger ist das Pferd, auf dem Mann (Amazone) sitzt. Bei Starcraft II halte ich speziell drei Punkte für ursächlich: Maximale Konzentrationsfähigkeit, Fingerfertigkeit (sog. APM, Klicks pro Minute) und hohes (strategisches) Spielverständnis. Also Elemente, wo per se zunächst kein geschlechterspezifischer Unterschied auszumachen wäre. Und eines darf natürlich allgemein nie unterschätzt werden: hartes Training, jeden Tag!

Samstag, 24. August 2013

Mythos oder Muse?

Nach dem aufregenden Samstag stelle ich doch mal zum Ausklang ganz entspannt rezitierend meine Top 5 der Spiegel Ernährungswissenschaftsbeiträge vor:

#1. "Schluck dich schlank": 
„Geht es nach Diätratgebern und Frauenzeitschriften, ist die kalorienfreie Flüssigkeit jedoch viel mehr als das, ein Elixier der Schlankheit gewissermaßen. "Schluck dich schlank" ist wissenschaftlich jedoch kaum belegt. So hat das wissenschaftlich noch niemand klar nachgewiesen. Die Wissenschaftler durchforsteten medizinische Datenbanken, sie suchten auf Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch nach Studien, die sich mit dem Einfluss von Wasser auf das Gewicht Erwachsener beschäftigen. Insgesamt stießen sie auf fast 5000 Artikel - und mussten aufgrund mangelnder Qualität oder unpassender Inhalte fast alles wieder aussortieren. "Wir haben sehr umfangreich gesucht, am Ende sind uns aber nur 13 Studien geblieben" Doch selbst diese waren zum Großteil keine hochwertigen Studien. Zum Teil stützten sich die Untersuchungen auf nur wenige Teilnehmer, zum Teil war der Untersuchungszeitraum zu kurz für aussagekräftige Ergebnisse. Wirklich überzeugen konnten die Forscher nur drei Studien, die alle die Wirkung von Wasser bei einer Diät analysiert hatten. Dabei trank ein Teil der meist übergewichtigen Abnehmwilligen rund einen halben Liter mehr Wasser, als der Ernährungsplan es vorschrieb - mit Erfolg. "Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Wassertrinken zumindest für kurze Zeit das Sättigungsgefühl stärkt, allerdings nur bei älteren Personengruppen" Der Körper komme mit bis zu zehn Litern Wasser pro Tag klar - deutlich mehr, als wahrscheinlich auch der Abnehmwilligste trinken möchte und würde.“
Meine Meinung: Wider erwarten gibt es tatsächlich einen Freifahrtsschein zum Saufen, dass es ein Heilsbringer zum Abnehmen ist, überzeugt mich jedoch nicht. Was aber überzeugt ist hingegen, dass es sehr viele schlampige wissenschaftliche Studien gibt. 

#2. Hungern – Fluch oder Segen? 
Stärkt Nahrungsmangel in der Kindheit den Körper für Notzeiten? Die Daten dokumentieren, dass Hunger in frühen Jahren noch im späteren Leben gravierende Folgen haben kann. Wer als Kind unter Mangelernährung leidet, dessen Körper bleibt lebenslang geschwächt. Damit widersprechen die Forscher einer Vermutung, derzufolge ein Nährstoffmangel in der frühen Kindheit die Anpassung an Notzeiten erleichtert. Studien belegen, dass Menschen, die in der Kindheit Mangel litten, als Erwachsene unter Überflussbedingungen anfälliger sind für Herz-Kreislauferkrankungen oder Stoffwechselleiden wie Typ-II-Diabetes. Zudem zeugten sie während der Hungersnot eher Nachwuchs. Demnach stecken hinter der langfristigen Wirkung der Mangelernährung epigenetische Mechanismen, also eine veränderte Aktivierung bestimmter Abschnitte im menschlichen Erbgut. "Auch viele andere Daten sprechen dafür, dass eine frühe Mangelernährung den Körper später nicht stärkt, sondern schwächt".
Meine Meinung: Hungern ist und bleibt für mich eines der schönsten Gefühle, die einem der Körper aus der Not heraus schenkt. Die Daten der Forscher unterstreichen jedoch, dass die mittel- und langfristigen Effekte zu negativ sind, als dass die kurzfristige Gefühlsparty das Hungern bejahen könnte. 

#3. Gold für Gewichtsverlust 
Motivation, das ist bekannt, spielt beim Abnehmen eine entscheidende Rolle. Der Deal: Pro Kilo Gewichtsverlust gibt es ein Gramm Gold, Marktwert derzeit rund 45 US-Dollar. Lokalzeitungen berichten, nach oben gebe es kein Limit für die "Golden Losers". Der Haken: Am Freitag müssen sich Interessierte zum Wiegen einfinden. Wer am Ende der 30-Tage-Frist zugenommen hat, muss offenbar nicht befürchten, Gold an die Behörden zahlen zu müssen. Das Programm soll die Einwohner Dubais zu einem gesünderen Lebenswandel animieren. Fast Food ist beliebt, Bewegung und Sport dagegen eher weniger.
Meine Meinung:  Wenn ich mal so ein richtig korpulentes Pummelchen werden sollte und der Deal noch gilt, dann ziehe ich in die Vereinigten Arabischen Emirate

#4. Schlankheitspillen – Wunder oder Wucher?
Das Gesundheitsministerium in NRW hat eine giftige Substanz in Abnehmpillen aus dem Internet entdeckt. Betroffen sind Mittel mit der Bezeichnung "Pure Caffein 200 mg". Die darin nachgewiesene Substanz DNP kann zu Atemnot und Multiorganversagen führen - im schlimmsten Fall sogar zum Tod. Das NRW-Gesundheitsministerium hat eindringlich vor der Einnahme von Schlankheitsmitteln gewarnt, die über das Internet mit der Bezeichnung "Pure Caffeine 200 mg" als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Die Substanz sei toxisch und stehe im Verdacht, Krebs auszulösen. Da DNP sich im Körper anreichere, könnten auch geringe Dosierungen lebensbedrohliche Wirkungen wie Atemnot, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, rasante Überhitzung des Körpers und Multiorganversagen hervorrufen. Der Behörde zufolge kam es in den letzten Jahren zu mehreren Todesfällen nach der Einnahme von DNP. Wer den Verdacht habe, Produkte mit DNP eingenommen zu haben, solle dringend einen Arzt kontaktieren oder die Giftnotrufzentrale anrufen, heißt es. Zweitens, Orlistat könnte "schwer toxisch auf innere Organe wie Leber und Niere" wirken. Die Abnehmpille stört die Leber bei der Arbeit. Nicht zuletzt Pillen mit dem Wirkstoff Synephrin: doch auch davor warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eindringlich. Das Mittel wird mit Herzstillständen in Verbindung gebracht. Wird Synephrin als Extrakt in Pillenform eingenommen, mit Koffein kombiniert, können die Folgen fatal sein. "Aus Studien ist bekannt, dass oberhalb der Aufnahmemenge von circa 27 Milligramm Synephrin in angereicherter Form ein Dosisbereich beginnt, in dem mit relevanten kardiovaskulären Effekten zu rechnen ist". Für eine 27-jährige Frau wurde das bittere Realität: Nach der Einnahme eines Synephrin-Präparates, das sie zum Abnehmen schluckte, brach sie nach dem Sport im Fitnessstudio mit einem Herzstillstand zusammen. "Statt bunte Pillen zu schlucken, sollte man lieber auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung achten". 
Meine Meinung:  Nichts ist schöner als die Natur und wenn du Sommer und Sport damit verbinden kannst, do it or forget what you are: human being! Was Menschen an Fitnessstudios finden können, daraus werde ich bis heute nicht schlau, aber wenn sie damit abnehmen assoziieren, dann bitte, lieber dort, als in einer Giftzentrale

#4: Sich dick fühlen macht dick?
59 Prozent der Frauen, die sich als Teenager dick gefühlt hatten, waren gemessen am BMI als Erwachsene übergewichtig - bei den zufriedenen Teenagern waren es nur 31 Prozent. "Sich als dick wahrzunehmen, auch wenn man es nicht ist, kann aus normalgewichtigen Kindern möglicherweise übergewichtige Erwachsene machen". Für den auf den ersten Blick paradox erscheinende Zusammenhang haben die Forscher verschiedene Erklärungen: So halten sie es für möglich, dass der psychosoziale Stress durch das verzogene Körperbild dazu führt, dass die Teenager an Gewicht zulegen. "Eine andere Erklärung könnte sein, dass junge Menschen, die sich selbst als dick ansehen, ihre Essgewohnheiten ändern und Mahlzeiten auslassen. Studien haben etwa gezeigt, dass das Streichen des Frühstücks zu Übergewicht führen kann." "Die Gewichtsnormen der Gesellschaft müssen sich verändern, so dass junge Menschen ein realistischeres Bild davon haben, was normal ist"
Meine Meinung:  Das Ergebnis ist erstaunlich, erscheint aber eindrucksvoll ehrlich erforscht. Den gesellschaftlich und medial produzierten „Schlankheitswahn“ und das „zweifelhafte Schönheitsideal“ muss tatsächlich nicht gut geheißen werden - schon gar net hochgejubelt. Wenngleich für mich ein nicht-dünnes oder nicht-leichtes Leben ein unvorstellbarer Gedanken wäre – dafür liebe ich letztlich auch zu sehr den Sport, den ich dadurch restriktiv gefährdet sähe. 

#5: Diäten – top oder flop?
Low-Carb erhöht Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Eine kohlenhydratarme und eiweißreiche Ernährung kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich steigern. Wie die Forscher schreiben, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, je eiweißreicher und kohlenhydratärmer man sich ernährt.
Meine Meinung:  Wer hätte es gedacht? Aber die „Bockwurst-Wodka-Diät“ find ich schon namentlich drollig. Manchmal steckt die Absurdität eben schon im Namen. Übrigens, die geht so: „Trinke morgens und abends ein kleines Glas Wodka, mittags ein großes. Iss dazu mittags eine Bockwurst, sonst nichts.“ Vielleicht auch wenig verwunderlich: „Die Methode war in der DDR beliebt“. Und ganz nebenbei: „Trinken (Anm. von mir: Alkohol) kann außerdem zu einer Fettleber und Leberzirrhose führen und Organe wie Bauchspeicheldrüse und Herzmuskel schädigen“. Die weiteren Klassiker „Mond-Diät“ oder „Asthmaspray-Diät“ sprechen auch für sich. Dann vielleicht doch lieber sonntags um 10 Uhr in die Kirche – hilft mit Sicherheit genauso nicht beim Abnehmen, aber in der Kollekte ist das Geld noch besser aufgehoben. Und weil's so schön passt:
#Matchday 3. Nein, dass ist keine Magerkost deswegen auch sofort unterschreibbar, Dortmund und Mainz bereits jetzt, wo sie nach 34 Spielen hingehör'n - eindeutig Muse

Freitag, 23. August 2013

(K)ein Leben als eine Einbahnstraße

Nachdem mir meine Fahrlehrerin zum Anfang der Woche ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsstörung) vorgeworfen hatte, als ich mal wieder nach einer Autobahnausfahrt in der rechten Spur verweilte, obwohl sie in die Linke wollte, gelang es mir doch gestern den Mantel der Konzentrationslosigkeit abzulegen, indem ich tatsächlich zum ersten Mal vor einer Einbahnstraße fragte, wo darf's denn jetzt lang gehn? Zuvor musste sie stets notbremsen, weil ich in friedlicher Regelmäßigkeit das Schild großzügig übersah. Aber heute soll es allenfalls im weiteren Sinne über Verkehr gehen, damit wir dem Thema aber nicht völlig untreu werden, ist dieser Beitrag als Ampel-System geplant. Na, keine Sorge, d.h. auch nicht das es wieder ein politischer Aufruf mit Wünschen für eine Ampelkoalition wird, sondern soll im übertragenen Sinne demonstrieren, dass Verkehrsregeler sinngemäß richtungsweisend und erklärend sind, selbst wenn auch der Aussagegehalt regelrecht überflüssig ist. 
Wer hat sie nicht als Kind geliebt? Wer liebt sie heute nicht? Ferrero Überraschungseier, kurz: Ü-Ei. Ein Marketing-Paradebeispiel für ein langlebiges Produkt mit einem scheinbar zeitlosen Lebenszyklus. Und die Produktidee ist so genial, wie einfach, dass Generationen von Müttern - selbst die sog. Helikopter-Mütter heute - es nicht vermögen, den Konsum ihrer Kinder einzuschränken.
Wollte unbedingt Patrick haben - hat nich soll'n sein..
 Du hast das süße Element - geht immer bei Kindern. Du hast den Überraschungseffekt - ebenso ein Muss. Du hast den Sammlereffekt - der stetige Konsum ist damit gesichert. Kurzum: Das Suchtpotential ist verführerisch. Nun hatte ich mal Steuerrecht und ich werd das Beispiel in diesem Zusammenhang nie vergessen, dass nämlich Ferrero gerichtlich legitimiert, die Schokolade als den Überraschungseffekt verkaufen konnte. Ja, da muss man lachen und nochmal lesen. Is' aber kein Witz und auch kein italienisches Verfahren, wo man ja alles erwarten könnte, nein, die Figuren seien nicht die Überraschung. Warum ist das überhaupt von Bedeutung. Nun, in Deutschland gibt es ja bekanntlich zwei Umsatzsteuersätze, d.h. nur 7% auf sozus. Grundbedürfnisse wie Zeitung, Pflanzen und eben Nahrungsmittel und für alle anderen die bekannten 19%. 
Jetzt is' es ja so, wie wir alle wissen, dass beim Kauf von Ü-Eiern die Konsumenten z.B. mit einer Mini Waage kommen und die Eier danach selektieren oder manche (ich auch) glauben durch schütteln zu wissen, wo eine Figur (Gewinn) oder Spielzeug (Niete) drin ist. Dass sich nun ein Gericht abkaufen lässt, dass die Konsumenten wiegen, weil sie glauben, dass zu wenig Schokolade dadrin sei oder dass sie schütteln, um sicher zu gehn, dass sich das Gelbe nicht vom Schwarzen trennt, lässt mich wiederum an der Justiz zweifeln.
An die Pinguine erinnere ich mich noch sehr gut - toll ♥
Den Blas-Musiker hatte ich auch - unvergessen!
 Die Fahrschüler wissen natürlich, dass es genau genommen zwei Gelbphasen gibt (gelborange/gelbrot wenn ich mich recht entsinne), soll uns aber an dieser Stelle egal sein, wir beschränken uns auf eines. Dafür stelle ich eine Forderung auf, die sich in eine zum Schulbeginn vieler Bundesländer heiß diskutierte Debatte einfügt. Schule darf keine Pflichtveranstaltung sein! Bei uns ist es ja so, dass wir bis zu einem bestimmten Alter schulpflichtig sind und im Großen und Ganzen die Wahlmöglichkeiten, was wir lernen, sehr eingeschränkt und vordeterminiert sind. Das muss aufhör'n! Ja, ich gebe zu, als Schüler wäre ich dann erst um 9 eingetroffen (zum Wochenende vielleicht sogar etwas später und zu olympischen Spielen gar nicht) und nachmittags hätte man mich auf dem Schulgelände auch nicht mehr angetroffen. Entscheiden ist aber, ich wäre jeden Tag gekommen, und zwar in der Tat völlig freiwillig. Und obwohl ich eine vermeintlich geringere Anwesenheitszeit genossen hätte, wäre mein Lernen und meine Persönlichkeitsentwicklung viel effizienter und ausgeprägter, als im obsoleten Schulsystem gewesen. 

Sicher, an den naturwissenschaftlichen Räumen wäre ich mit einem müden Lächeln vorbei gegangen, den Musikraum hätte ich auf sicher auch niemals von innen gesehn, na und? Fakt ist doch, ich habe mich nie dafür interessiert und dieses Nicht-Interesse wurde allenfalls noch durch die Schule gefördert. Viel sinnvoller wäre es doch, dass diejenigen, die sich dafür interessieren, in kleinen Gruppen auf extrem hohen Niveau und sehr fokussiert mit den wenigen Lehrkörperressourcen arbeiten können. Wenn die Clowns wie ich den Fortgang bremsen, weil sie nicht Willens oder fähig sind, der Story zu folgen, ist das wiedermal eine loss-loss-Situation. Oder Anti-Musiker wie mich - um des Umstands wenigstens einmal im Leben ein Instrument in der Hand gehalten zu haben, mit Holzstäben vorzuführen, während die Musikbegeisterten und talentierten mit Gitarre, Flöte und sonstwas im Klassenorchester brillieren, das kann doch nicht Sinn der Sache sein. Wenn der Bildungs- und Sozialstaat es hinbekäme beides mit dem Ziel der Selbstverantwortung (Subsidaritätsprinzip) zu vereinen, d.h. allgemeine Kürzung oder Abschaffung der Sozialhilfe, dann werden die Schulen auch ohne Schulpflicht und mit offenen Fächerwünschen nicht leer bleiben und die Schüler würden sich produktiv auf ihre Interessen und Talente verteilen und spezialisieren

Die Hochschulen bieten indes ein Vorzeigebeispiel dafür, wie es sinnvoll ist und wie es sinnlos ist. Bei den Geistes- und Sprachwissenschaften herrscht nämlich weitgehend - wie im Schulbetrieb - Anwesenheitspflicht. Das führt dazu, dass die Veranstaltungen an Langeweile und schlechter Qualität kaum zu unterbieten sind - logisch, es gibt ja keinen Anreiz für das Gegenteil, der Saal ist ja zwangsgefüllt. Wenn aus Pflicht stattdessen Freiwilligkeit zum Anwesenheitsmotiv wird, wie es z.B. die Wirtschaftswissenschaften bevorzugen, dann besteht sehr wohl ein Anreiz zu guter Lehre und einen Mehrwert zu liefern und siehe da, wer gut ist, der hat auch gefüllte Säle - selbst mit fach- oder universitätsfremden Interessenten. 

 Die Hochschulen liefern auch einen brillianten Übergang zum abschließenden Thema dieses zweifelsohne schier endlosen Beitrags. Gestern las ich einen Spiegelartikel zum Thema BMI (Body Mass Index). Die wichtigsten Argumente habe ich mal zusammenzitiert:
Die scheinbar widersprüchliche Beobachtung, dass Übergewicht das Überleben begünstigt, nennen Forscher das Adipositas-Paradoxon. Tatsächlich gilt die viszerale Adipositas, bei der der Körper mehr Bauchfett lagert als biologisch sinnvoll ist, als ein wichtiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Doch der gleiche Faktor mildert offensichtlich die Folgen, wenn es zur Erkrankung gekommen ist: Diabetes-Patienten mit einem hohen BMI sterben seltener
an den Folgen ihrer Erkrankung als Patienten mit normalem BMI. Das gilt auch dann noch, wenn Risikofaktoren wie Hüftumfang oder Rauchen berücksichtigt werden. Nicht für alle als übergewichtig eingestufte Patienten scheint Abnehmen also ratsam. Außerdem ist nicht jedes Körperfett gleich schädlich. Es kommt auf die Verteilung an. Fettpolster an Oberschenkeln, Po und Armen gelten im Gegensatz zu Fetten im Bauchraum nicht als gesundheitsgefährdend und sollen sogar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes schützen. Der Grund: Bauchfett kann schädliche Fettsäuren abgeben und Zytokine in den Körper schicken, die Entzündungen
hervorrufen. Hüft-, Oberschenkel- und Gesäßfett hingegen fängt diese Fettsäuren wieder ein und hindert sie daran, sich an Leber oder Muskeln festzusetzen, wo sie gesundheitliche Probleme verursachen können. Auf der Suche nach einer Alternative zum BMI haben Forscher zum Beispiel die Waist-to-Height-Ratio (Naja) vorgeschlagen, bei der man den Taillenumfang durch die Körpergröße teilt. "Wir benötigen dringend akkurate, praktikable und kostengünstige Methoden, um Gesundheitsrisiken von Übergewicht beurteilen zu können." Dafür müsse die Verteilung des Körperfetts ebenso berücksichtigt werden wie die Rolle von Hormonen, Zytokinen und anderen biologische Indikatoren.
Trotz alledem erzählen uns Ernährungsberater immer den selben Unfug. Iss mehr/nur Obst, Gemüse, Vollkorn und fettarmes Fleisch. Und wir glauben es, selbst wenn wir wissen, dass es Quak ist. Rein medizinisch ist es ja völlig gleich, ob wir Weizen oder Vollkornprodukte essen. Über die Hälfte der Menschheit wird gar nichts mit dem Begriff Vollkorn anfangen können, weil Brot z.B. typisch deutsch ist, dennoch leben aber Menschen in anderen Kulturen daher nicht kürzer oder keiner käme perse diesen zu unterstellen, sie lebten ungesünder. Oder wenn der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer erst einmal loslegt über die Pestizide in Obst oder Gemüse zu referieren, wird ebenso schnell klar, die richtige Ernährung ist keine Einbahnstraße. Warum wird es uns erzählt? Weil es so gelehrt wird in den Unis. 

Wie bei den Wirtschaftswissenschaften, wo man z.B. heute noch ein Zitat wie "5% mehr Inflation sind mir lieber als 5% mehr Arbeitslosigkeit", wo meine hochgebildeten Leser sofort lachen, da sie wissen wie kurzsichtig und irrsinnig diese Aussage ist. Denn ja, Inflation erhöht die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage, die Unternehmen möchten ihre Arbeitsnachfrage ausdehnen und die Arbeitslosigkeit sinkt, doch entscheiden dabei ist bekanntlich der Reallohn, d.h. die Relation aus Nominallöhnen zum Preisniveau, welches zu sinkenden Reallöhnen bei Inflation führt, was aber wiederum jeden vernüftigen (das Thema rationale Individuen in Modellen muss an dieser Stelle entfallen) Arbeitnehmer dazu veranlasst, bei seiner nächsten Lohnrunde höhere Löhne zu fordern, um den Reallohn wieder aufs Niveau vor der Inflation zu heben. Die Unternehmen werden spätestens nah längeren Streiks einlenken und der Effekt hätte sich neutralisiert. Ach, was! Wir wussten es ja vorher..

Analog ist es beim BMI. Die genetische Bedeutung ist gleichmehr viel höher, denn die Ernährung. Und "5% mehr Kohlenhydrate anstatt 5% mehr Fett" wäre genauso Unsinn, als zwar wiederum zunächst pro 1g Nahrung 5 Kalorien weniger auf dem Speiseplan stünden, doch die Rechnung ohne den Organismus gemacht wurde, der ein Hormon auf den Plan ruft, um den Fettstoffwechsel anzuregen und den Effekt zu kompensieren. Ach, was! Wärst du mal nicht in die kognitive Einbahnstraße gefahren.. Das Mode-Synonym für Einbahnstraße ist ja inzwischen auch Alternativlos, wir wissen aber spätestens aus der Fahrschule, es gibt immer Alternativen und die sind oft die besseren!

Mittwoch, 21. August 2013

Millions of lights

Es ist eine meiner absoluten Lieblingsarbeiten. Der Duft von purer Reinheit. Der strahlende Glanz - wie neu. Den Körper komplett auf Reset stellen. Die Zeit unendlich werden lassen. Dem Radio die gute Laune ins Gesicht zaubern lassen. Richtig, ich mag Abwasch. So wär das letzte Gerät, das ich mir anschaffen würde, denn auch eine Spülmaschine. Den Spaß lass ich mir nich nehm'n. Wie komm ich überhaupt da drauf? Gestern wurde im Radio ein neues Album von einer Band vorgestellt, dessen Alben in der Vergangenheit von großer Güte waren. Christina Stürmer. Das erste Lied hat mich geradezu glücklich gemacht. Hab mich dabei durch die Küche bewegt, als würde ich über den Wolken schweben. Leicht und lässig. Ein Auszug:
Da sind Millionen lichter in der Welt 
Milliarden Farben die leuchten so hell 
Millionen lichter über der Stadt 
sie bring uns sicher durch die Nacht 
da sind Millionen lichter siehst du sie nicht 
Millionen Gesichter 
wie du und ich 

Du kommst dir vor wie ein Komet 
der in die Erdumlaufbahn fliegt und verglüht 
du spürst wie du rennst den regen auf deiner haut 
durch deine Adern fließt strom du warst noch niemals so gut gelaunt 
als ob dort in der ferne noch mehr von dir wären sie zieh'n dich magnetisch an 
all die Sterne da draußen die den Nachthimmel auf sehn 
wir gehör'n zusammen 
Beim zweiten Lied dann, da musste ich gleich zweimal hinhör'n - für gewöhnlich hör ich nicht mal einmal hin, weil mich bei Musik nur die Melodie interessiert. Wenn ich gute Texte suche, sage ich mir, dann hol ich mir ein Buch aus dem Regal und lese. Also sozusagen eine strikte Sinnestrennung zwischen Medium <-> Sinnesorgan, mithin zwischen Musik <-> Ohr bzw. Buch <-> Auge. Doch dass diese Trennung nicht immer ganz glücklich ist, bewies jener Song mit dem weit bekannten Namen Amelie. Das Identifikationspotential mit den Zeilen ist enorm. 
Amelie du hast gehört
das es einfacher wär
etwas weniger von dir
vom Ideal etwas mehr
irgendwie hast du geglaubt
das du glücklicher wirst
wenn du ein paar Gramm verlierst
jeden Tag wiegt die Angst
noch etwas weniger schwer
wenn sie irgendwan fort ist
gibt es dich auch nicht mehr
und du hasst es zu reden
denn eigendlich müsstest du schreien

Amelie du bist, du bist
zum Glück nicht ganz perfekt
Auch wenns so scheint
auch wenn es nicht so scheint
du bist, du bist
du bist vom Glück nicht so weit weg
jeden Morgen schaust du in den Spiegel
doch du siehst dich nie

Du hast ständig das Gefühl
das dich niemand versteht
das sich die Welt um alles
aber nicht um dich dreht
immer wieder hast du angst
stehst mitten im Raum
alle können dich sehn
doch sie bemerken dich kaum
du spürst ihre Blicke
du hast sie so sehr
und du möchtest schreien
Mir stockt dabei der Atem. Ich muss schlucken und am Ende sag' ich: das ist ganz groß! Wunderschöne Musik, starke Worte, weiter so.
~
Meine Fundgrube in fünf Akten
Patrick ♥ Kam von meinem Bruder mit unerwarteten, aber überaus freundlichen Grüßen in einem Karton zur Klinik damals - man sagt aus Schweden, wirklich wissen tut's nur er..
Tomate, #heimischer Garten. Nicht sicher, was die noch vor hat(te)..
#DSF (heute Sport1), Cooltour mir Gerhard Leinauer. Eines meiner Lieblingsformate. Extreme Sportarten in atemberaubender Natur. War dem DSF aber vermutlich zu anspruchsvoll und wurde daher abgesetzt. 
#Gymnasium, 7. Klasse (?). Einfach nur bunt. Wenig Kunst, viel Fantasie.
#Bad Staffelstein, made by Ottavia Pasin. Wenn man etwas wirklich liebt, dann kann man diese Liebe auch weitergeben..

Montag, 19. August 2013

The art to surprise

Zunächst war angedacht einen reinen Kunstbeitrag zu gestalten, indem u.a. alte Schulwerke zu ihren Ehren aufbereitet werden; doch diese ließen sich nicht mehr auffinden - vielleicht auch besser so. Also werde ich lediglich drei kleine Geschichten erzählen. 
~
Die erste setzt direkt an der obigen Idee an. Während ich mich auf die Suche durch die Vergangenheit begab, begegnete ich drei Gefährten, die mich mir ihrem Lächeln so sehr entzückten, als wollen sie sagen: 'An uns kommst du nicht vorbei. Denk an uns. Schenke uns Zeit. Mach dir Freude.' Sie waren damit verdammt erfolgreich. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber möglicherweise mag sich jemand mal gefragt haben, was will er eigentlich mit "Würmiges" intendieren oder definieren. Sind's einfach nur leere Worthülsen oder ganz im Gegenteil, steht dahinter sogar eine zunächst intransparent erscheinende Sprachgewalt, oder hat es doch eher was mit Zuneigung für schlankes, geschmeidiges aus dem Reich der Tierwelt zu tun? Nun, vor sehr langer Zeit bekam ich ein Plüsch-Würmchen (blau) geschenkt und damit das nicht einsam und alleine ist, bekam mein Bruder auch eines (rot), so waren es schon zwei. Man vermutet, dass sie sich auch mochten. Und einige Jahre später ging ich in Hechtsheim auf dem Weg von der Schule zur Post durch eine der kleinen wunderschönen, weinstraßenähnlichen Gassen, in der ein kleiner Flohmarktladen - so möchte ich ihn mal beschreiben-, war. Es war nicht das erste mal, dass ich dort vorbei ging. Doch an diesem einen mal, war etwas anders. Wie immer warf ich einen hastigen Blick in das Schaufenster, mithin auf die vielen kleinen Accessoires vergangener Tage. "Nein!", rief ich laut durch die Gasse und konnte ein breites Grinsen nicht verbergen. "Das kann nicht wahr sein..", sagte ich mir, und schaute ein zweites Mal auf die Ausstellungsstücke, wo aus einem Korb mit vielen kleinen Dingen, ein Gesicht herausragte, das ich schonmal gesehen hatte. Es war ein Würmchen, wie ich bereits inzwischen zwei hatte, da mein Bruder auf das seine verzichtete, damit die beiden (das rote und blaue) nach unserer Ortstrennung, nicht auch entzweit und getrennt werden musste. Und wie das Schicksal es wollte, hatte ich just an dem Tag, dass entsprechende Kleingeld für das dritte Würmchen (rosa) dabei, so dass die Würmchen-Familie Zuwachs bekam und heute mit dem kleinen, weil noch blutjungen inzwischen zu dritt ist. 
~
Die zweite Geschichte führt uns vermeintlich weg vom Rhein gen Alpenregion. Dort wo die schönen und 
Modern Art
hohen Berge unser Land schmücken. Der ein oder andere Leser, der sich gelegentlich mal hier her verirrt und treu geblieben ist, wird wissen, dass ich mal wieder eine alte Challenge wiederbelebt habe, bei der ich für 10€ meinen Lebensmittel-Wocheneinkauf decken muss - oder zumindest ein attraktives Maximum aus dem budgetrestriktierten Warenkorb rauskitzeln möchte. Diese Woche, inzwischen die dritte dieses Kapitels, steht nun ganz unter dem Motto: 'fiktives Begeben ins Höhentrainingslager in prächtiger Berglandschaft umgeben von ganz viel pink' - "bitte wie?", mag der Lesende sich fragen. Die Bilder sprechen zweifelsohne schon für sich. In Worte gepackt, lässt sich festhalten, dass wenn die Berge schon so fern sind, dann holen wir sie doch einfach an den Niederrhein - nicht das das Rheinland bereits reizvoll genug wäre, aber pink (finde ich zumindest) steht vielem, nicht zuletzt der hiesigen Umgebung ausgesprochen gut zu Sicht. Dass das ganze nur in schokoladiger Form besteht, ist an der Stelle erst einmal zweitrangig. Daher auch in Zahlen, nicht in Höhenmetern, ausgedrückt: 15x Alpia Noisette trifft 13x Alpia Edel Nougat in dieser Woche. Mahlzeit!
~
"A child at the doorway of a
 thatched cottage
" by Helen Allingham
Und wer es bis hier geschafft hat, dem wird sich nun auch der Titel und die einführende Ankündigung dieses Posts erschließen. Die Kunst. Etwas konnte ich denn doch noch finden. Ein Bild, das in meiner Kindheit in Mitten unseres überdimensionalen Wohnzimmer Schrankes hing, allerdings sehr weit unten. Aber wie so oft im Leben und das hat die erste Geschichte bereits angedeutet, die guten Blicke sind nicht selten weit unten und bedürfen einem ruhigen, mit Zeit beschenktem Auge. Alles hat mich an diesem Bild fasziniert. Oft starrte ich es minutenlang an und begann zu träumen. Für mich ist und war es in sich stimmig. Es erzeugt eine Stille, wie ein Ruhepol als Pendant zum Rausch der Geschwindigkeit im Wettbewerb einer alles umschlingenden Globalisierung.